
Topfit unterwegs
Multinational aufgewachsen – mein Vater kommt aus dem Schwarzwald, meine Mutter aus Polen – legte ich bereits in meinem ersten Lebensjahr 20.000 km auf der Autobahn zurück. Das Reisen wurde mir somit früh antrainiert. Meine erste eigenständige Reise unternahm ich mit dem Fahrrad von München aus in den Schwarzwald oder auch nach Wien. Nachdem meine Geld- und Ressourcenknappheit sich besserte, konnte ich übertrieben komfortabel und vor allem deutlich schneller unterwegs sein. Mit meinem 30 Jahre alten Simson S50 Moped aus DDR Produktion. Mit 60 km/h raste ich über deutsche und französische Landstraßen.
Mit 18 Jahren wollten 3 Freunde und ich mit dem Auto in den Süden fahren. Hatten aber kein Auto. Das sind schonmal schlechte Voraussetzungen für das Vorhaben. Also musste ein Auto her, möglichst günstig natürlich. So kauften wir gemeinsam einen alten VW Passat Variant mit 300.000 km für 150,00 €. Dabei waren noch ca. 30,00 € an Sprit im Tank. Woohoo ! Wir fuhren durch Österreich, Italien, die Slowakei, schliefen im Zelt, bis in Wien die Servopumpe sich spontan dazu entschied zu klemmen und jeglichen Dienst zu verweigern. Nicht schlimm, eine Servolenkung wird eh überbewertet. Dumm nur, dass am Keilriemen der Servopumpe auch noch die Wasserpumpe hing. So eine Wasserpumpe braucht man am Automotor dann doch. An diesem Tag hatte ich damit endlich die Gelegenheit selbst herauszufinden, ob man einen Keilriemen durch eine Strumpfhose ersetzen kann. Die Antwort: Ja, man kann. Man kann damit sogar noch 600 km von Wien nach München fahren.
Es folgten weitere Reisen durch Neuseeland und Europa, immer mit knappem Budget, aber ein eigenes Fortbewegungsmittel – Auto, Motorrad oder Fahrrad – hatte stets oberste Priorität.
Schließlich kaufte ich während meiner Ausbildung einen alten VW Bus, mit dem das Schlafen im Auto ein unerhört komfortables Niveau erreichte. Defekte blieben natürlich nicht aus. Eigenständige Reparaturen auf Autobahnraststätten, um die Kühlerventilatoren im Hochsommer zu überbrücken, lehrten mich, dass es immer eine Lösung gibt, die mich weiterbringt. Stehengeblieben ohne wieder weiterzukommen bin ich nie.