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Reis schälen und auf Palme klettern

Wir sind ja bei Saran hier in einem Dorf in Kambodscha. Und deswegen machen wir hier die Dinge, die Saran sowieso machen wuerde, einfach mit. Punkt 1 auf der heutigen ToDo Liste war Reis schaelen. Ich wusste bisher immerhin, dass Reis geschaelt werden muss, aber wusste nicht, wie das ablaeuft. Heute bin ich schlauer geworden, das laeuft naemlich so ab, zumindest mit den Maschinen die Saran hat: Ungeschaelter Reis kommt hier im 40kg Sack an, dieser wird in Aluschuesseln umgefuellt, damit die Sache handlicher wird. Nun werden beide Reisschaelmaschinen in Betrieb genommen, angetrieben von einem stationaeren Dieselmotor per Riemen. Dieser Dieselmotor ist sogar wassergekuehlt. Der Wasserkreislauf besteht aus einer Tonne voll Wasser, aus der das Wasser zum Kuehlen rausgepumpt und das heisse Wasser zum Abkuehlen reingepumpt wird. Also ueber diesen Riemen werden zwei Schaelmaschinen angetrieben. Wie die jetzt im Detail funktionieren, weiss ich leider nicht, aber auf jeden Fall ist eine Maschine fuer das grobe Schaelen zustaendig, mit zwei Durchgaengen. Danach haften immernoch einige Reiskornschalenreste an den Reiskoernen. Im zweiten Schritt haben wir diesen Reis in die Maschin fuer die Feinarbeit geschuettet. Hier werden die Reiskoerner irgendwie aneinander gerieben. So verlieren sie jeglichen Rest an Schale und es faellt weisser Reis heraus. Wie man ihn vom Supermarkt oder vom Ariana-Laden beim Muenchener Hauptbahnhof kennt. Aus 100kg ungeschaeltem Reis werden auf diese Weise ca. 70kg geschaelter Reis. Saran hat diesen Sack wieder auf seinen Roller geladen und zurueck zum Kunden gefahren, fuer den er den Reis geschaelt hat.

Am Nachmittag sind wir zu einem Mann gefahren, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, Palmensaft und Palmenfruechte zu ernten. Ich hab erst gedacht, es geht hier um Kokosnuesse und Kokoswasser, als Saran mir davon erzaehlt hat, aber nein, es gibt auch andere Palmenarten, nicht nur Kokospalmen. Mit kambodschanischem Pragmatismus laeuft die Palmensafternte so ab, dass die Fachkraft fuer Palmensaftbeschaffung ein Bambusrohr an der Palme entlang hochklettert. Wenn man dann oben in der Palme sitzt, kann man von irgendwelchen Blueten eine Palmenfluessigkeit abzapfen. Diesen Saft haben wir probiert und er schmeckt leicht suess, sauer und salzig gleichzeitig. Von mir gibt’s dafuer keine Empfehlung. Aber was ich natuerlich auch noch ausprobieren musste, war das hochklettern der Palme an der Bambusleiter. Ich hatte etwas Angst, die kleinen seitlichen Zweige am Bambusrohr abzubrechen, weil man diese Sprossen fuer die Fuesse zum Draufsteigen nutzt. Mit vorsichtig verdrehten Fuessen ging das aber ganz gut. So gut, dass ich selbst bald auf Hoehe der Palmenkrone am Bambusrohr hing. Auf jeden Fall ein Erlebnis 🙂

Auf dem letzten Foto sieht man eine angeschnittene Palmenfrucht. Darin befinden sich drei Fruchtstuecke, die sich etwas labbrig, aber auch fest, anfuehlen und aehnlich wie Kokos schmecken.

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