Pause mit Aussicht auf nur noch mehr Pause ist gar nicht mehr soo interessant. Mindestens habe ich den Impuls es langsam umzubenennen.. ChatGPT hätte aus ein wenig Infos zu unserem Tag spontan den Titel „Ein Tag voller Abenteuer: Marcel’s Haarschnitt und Apfelkauf auf zwei Rädern“ gewählt. Bedingt überzeugend. Aber mir fällt spontan auch nichts Besseres ein, also bleibt es erstmal bei der Pause.
Der erste Teil des heutigen Tages verlief eher ruhig: Morgens hab ich zu Fuß ein paar Lebensmittel eingekauft. Frühstück. Unterhaltungen. Kontakte austauschen. Fotos machen. Personen verabschieden. Wahlweise telefonieren oder schreiben oder lesen oder sonnen oder schwimmen.
Die angeblichen Abenteuer folgten dann ganz überraschend: Marcel hat unsere Campingplatz-Betreiberin Sandra gefragt, ob es denn schon Infos zu seinem gewünschten Friseurtermin gäbe. Die hat gleich mal telefoniert und Marcel durfte direkt vorbeikommen.
Sandra würde ihn mit dem Auto fahren, weil a) er kann bzw. soll die rund 10 Fußminuten nicht laufen und b) sie kann übersetzen, sodass Marcels Haare am Ende auch grob so aussehen, wie er es gerne hätte. Weil Sandra aber nun wirklich genug zu tun hat, entstand bei Marcel oder den beiden die Idee ich könnte ihn dann abholen. Da fand ich es interessanter gleich mit- / hinterherzufahren. Also geschwind den an mir trocknenden Bikini gegen üblichere Kleidung mit Motorradmontur gewechselt und schon gings los.
In den wenigen Fahrminuten war überraschend viel geboten: Sandras zwei Hunde durften mitfahren, was diese und zwei ein Stück nebenherlaufende Straßenhunde in helle Aufruhr versetzt hat. Einer schien sogar ins Auto zu beißen. Zum Glück hatten sie für mich und das Motorrad nicht so viel Aufmerksamkeit übrig. Direkt im Anschluss sind wir zwischen einer kleinen Kuhherde durchgefahren, die gerade auf der Straße unterwegs war. Um kurz darauf an ein paar weiteren, ebenfalls auf der Straße wandernden Kühen, vorbeizufahren. Von der Hauptstraße abgebogen ging es ein wenig steiniger weiter. Bergab, um eine weitere Kurve und mit ein paar Pfützen.
Die Friseurin wartet dann in einem kleinen Extra Häuschen (Größe +/- Gartenhütte) auf uns, das auf den ersten Blick das Übliche beinhaltet: Stuhl für den Kunden, Tisch & Schubladen mit Utensilien zum Schneiden, Stylen & co., großer Spiegel, Sofa für Wartende.
Marcel nimmt Platz. Sandra übermittelt zu Beginn Marcels geringe Erwartungen: Kürzer als jetzt, aber länger als auf einem gezeigten Handyfoto. Über ein, zwei andere Fragen wurde sich noch verständigt und dann waren wir ohne Sprachmittlerin. Auffallend an einem ausländischen Friseurbesuch: kein Smalltalk. Sonst wissenswert: Klammern für so einen Friseurumhang sind überflüssig – man kann den auch mit einer Schere zusammenhalten. Ich hab mir verkniffen, das Marcel während dem Schneiden zu sagen und ihm erst später berichtet, dass er dauerhaft eine Schere im Nacken hatte.
Höchst zufrieden mit dem nun kürzeren Haar darf sich Marcel als Nächstes damit auseinandersetzen als Sozius auf meinem Motorrad Platz zu nehmen. Das Unterwegssein nutzen wir gleich noch für den Einkauf von Salzstangen und Obst. Und dann geht’s wieder ab ins 3Gs. Zeit für ein Abendessen. Für Marcel gibt’s Haferbrei mit Apfel. Ich mache mir russische Teigtaschen namens Pilmeni. Davon haben wir eine tiefgefrorene Packung. (Man kann sowas hier aber auch einzeln aus dem Gefrier schöpfen.) Wahrscheinlich muss man sie nur im Wasser erhitzen, aber wir gehen auf Nummer sicher: Ich lese die russischen Worte laut vor und Marcel kann durch die Nähe zum Polnischen das meiste übersetzen.
Abendessen. Telefonat. Zwischendurch singen wir zwei Deutschen ein englisches Geburtstagsständchen für eine per Fahrrad reisende Französin, deren Namen wir noch gar nicht kennen. Aber flott genug gesungen funktioniert ein „I don’t know your name yet“ an der entsprechenden Stelle auch.
Inzwischen liegen wir im Zelt. Es ist fast 1 Uhr nachts. Marcel schläft bereits ne Weile und das möchte ich auch gleich. So wird der Nachtrag zur Entscheidungsfindung noch warten müssen. Bilder zu heute hochladen werde ich gleich mal ersuchen, aber ohne Marcel hab ich angesichts der vielen Einstellungen nicht zu viel Hoffnung. Sonst gibt’s morgen halt nen weiteren Nachtrag.



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