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Motor geöffnet, Ursache gefunden

Nach unseren zwei asntrengenden Naechten und Tagen hatten Melanie und ich endlich wieder die Möglichkeit zu erholsamem Schlaf. Diese nutzten wir auch bis mindestens 08:00 Uhr. Mohammad unser Gastgeber und ein befreundeter Mechaniker von ihm waren trotzdem schon dabei den Motor der Himalayan im Hof des Guesthouses zu zerlegen, bevor wir aufgestanden sind. Da das Zerlegen des Motors bestimmt schon schwer genug ist, wollten wir nicht auch noch im Weg stehen und haben erstmal gefruehstueckt. Dafuer muss man sagen, liessen wir uns auch etwas Zeit um in Ruhe Kalorien zu tanken und um die Erlebnisse der letzten 2 Tage zu verarbeiten. Das mit dem Verarbeiten gelang uns ganz gut, was unser Fruehstueck weiter in die Laenge zog bis wir gegen 11:00 Uhr darueber informiert wurden, dass der Motor zerlegt und die Ursache des ploetzlich blockierten Hinterrades gefunden war. Ein Zahnrad des erstes Ganges hat sich durch reine Reibung mit der Welle verschweisst auf der es sitzt. Reibung sollte es im Motor eigentlich keine geben, deswegen fuellt man Öl rein und kontrolliert den Füllstand regelmaessig. Wie wir jetzt wissen ist ein Prüfintervall von 3.000km wie wir es betrieben haben zwar regelmaessig, also einmal auf unserer Strecke in der Tuerkei geschehen, aber wohl leider nicht ausreichend haeufig. Im Handbuch nachgeschaut finden wir den Hinweis auf ein Prüfintervall von 1.000km. Also in Zukunft werden wir uns wohl an die Werksvorgabe halten. Koennte helfen 🙂

Mittags sind Mohammad, der Mechaniker und ich ins Auto gesprungen mit der selbstverschweissten Welle, Kolben, Zyliner und Kolbenringen im Gepaeck. Die Kolbenringe dichten naemlich nicht mehr korrekt ab, was zu Ölverbrauch gefuehrt hat und damit zum folgenschweren zu niedrigen Ölstand. Wir sind also mit den Teilen in die naechte groessere Stadt Isfahan gefahren um dort in einer Fachwerkstatt fuer alte britische Motorraeder zu versuchen das verschweisste Zahnrad von der Welle zu bekommen. Mit einem Gasbrenner wurde das Zahnrad erhitzt um es etwas zu dehnen in der Hoffnung es koennte sich loesen. Wir hofften viel, gebracht hat es aber wenig. Das Zahnrad blieb stur.

Es folgte eine Odysse durch verschiedene Geschaefte und Werkstaetten. Zu naechst kaufte Mohammad noch eine Dichtung fuer irgendeine weitere Welle. Danach suchten wir weitere Werkstaetten auf die vielleicht doch noch das Zahnrad zerstoerungsfrei loesen koennten. Konnten sie aber nicht. Also ab zu weiteren Werkstaetten bis wir eine fanden die mit ausreichend Gewalt das Zahnrad von der Welle drueckte, allerdings mit Zerstoerung des Zahnrades inklusive. Das Gleitlager blieb weiterhin auf der Welle hier hilft nur noch eine Drehbank um das verschweisste Material langsam abzudrehen und in einer Werkstatt das benoetigte Zahnrad nachbauen zu lassen. Dies ist allerdings erst unser Plan B. Wahrend den 2-3 Stunden der Werkstattschnitzeljagd verbrachte ich die meiste Zeit damit mit Mohammads Telefon in WhatsApp Iran Gruppen unsere Situation zu Schildern. ( Im Iran gestrandete Deutsche mit einem kaputten Motorrad und dem Bedarf nach Ersatzteilen die nur im Ausland zB Indien zu beschaffen sind). Innerhalb von Minuten meldeten sich sogar zwei Leute. Eine faehrt morgen aus NeuDehli los in Richtung Iran und wird in ca 2 Wochen hier eintreffen. Und ein weiterer Iraner der am 4.August also in 3 Tagen mit dem Flugzeug von Mumbai nach Teheran fliegen wird und sich bereit erklaert hat morgen in einem RoyalEnfield Shop nach unseren Teilen zu fragen und, wenn auf Lager, direkt im Flieger in den Iran mitzunehmen. 😳 Wow! Wenn das funktioniert, bin ich noch erstaunter was die Menschen in diesem Land alles moeglich machen koennen. Dann muessten die Teile nur noch vom 500km entfernten Teheran ins beschauliche Tudeshk kommen. Aber Mohammad sagt, das ist überhaupt kein Problem. Na das glaub ich ihm!

Der Erfolg des heutigen Tages ist also ein zerlegter Motor, die gefundene Ursache in Form eines festgebackenen Zahnrades und ein Iraner der uns aus Mumbai in 3 Tagen die benoetigten Ersatzteile mitbringen kann, falls dort lagernd. Sobald der nette Iraner morgen im RoyalEnfield Shop gewesen sein wird, wissen wir mehr. Und ihr damit auch wie es hier weitergeht 🙂

Ach und es ist hier im Zentrum vom Iran wieder angenehm kuehl bei um die 30 Grad Celsius. Eine extreme Verbesserung gegenueber den fast 40 Grad Celsius im Sueden in der Stadt Bandar Abbas, die sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit laut Wetter App wie fast 50 Grad Celsius anfuehlen. Es ist ein wunderbares Gefuehl vor die Tuere zu gehen und NICHT innerhalb von 5 Minuten komplett, aber wirklich komplett durchgeschwitzt zu sein sodass die Kleidung die man am Körper traegt nass wie frisch aus der Waesche ist, aber bei weitem nicht so gut riecht. Bitte morgen mal aus dem Haus gehen und wertschaetzen, dass man in Deutschland dadurch nicht zum Wasserfall wird 😃