Der Schlaf der vergangenen Nacht war sehr ausgedehnt, weil sich unser Nachtlager in einem fensterlosen Keller befand. Hier erreichte uns der Tagesanbruch nicht weshalb wir, mangels vorbereitetem Wecker, bis 09:15 schliefen. Erschrocken von der fortgeschrittenen Uhrzeit machten wir uns zügig an die Planung des Tages und der kommenden Tage. Wir befinden uns aktuell 2-3 Wochen hinter unserem in München ausgearbeitetem Zeitplan der grob wie folgt vorsieht:
2 Monate um von Muenchen nach Indien zu fahren. Also Juni und Juli. Davon widerum ca 30 Fahrtage und 30 wir schauen uns die Gegend an Tage. Da heute der 24.Juli ist und wir noch im Iran sind erkennt man leicht unsere Verzoegerung die aber hauotsaechlich auf unsere um 16 Tage verspaetete Abreise zurueckzufuehren ist.
1 Monat (August) in Indien. In diesem Zeitraum werden wir die Visa fuer unsere Rueckreise organisieren muessen.
2 Monate fuer die Rueckreise. Wieder mit 30 Tagen zum Fahren und 30 Tage zum rumschauen. Somit waeren wir Ende Oktober wieder in Muenchen. Puenktlich zum Winter wenn es anfaengt kalt zu werden und zu viel zu regnen. Was auf dem Motorrad sehr unangenehm werden kann.
Aktuell sind wir optimistisch, dass wir die ca 20 Tage Verspaetung aufholen koennen wenn wir statt 30 Tagen nur 20 in Indien bleiben und wir fuer das Rumschauen in der Landschaft auf der Rueckreise ebenfalls nur 20 statt 30 Tage verwenden. Wir haben auf dem Hinweg ja schon viel gesehen, da faellt es bestimmt leichter auf dem Rueckweg schneller durchzurauschen. Und aus diesem Grund des hinterherhinkens im Zeitplan haben wir im Keller beschlossen nach nur einer Nacht in Isfahan weiterzufahren. Bei unserem Gastgeber konnten wir uns ein Fruehstueck mit Spiegelei, Tomate und Brot machen. Anschliessend kamen wir mit ihm in verschiedene Gespraeche ueber die Heiratskultur im Iran, seinen Stoff-Import-Handel und Erfahrungen in verschiedenen Laendern. Eine besonders interessante Frage die unser Gastgeber uns gestellt hat: “Von den Laendern die ihr bisher besucht habt, welches hat euch am wenigsten gefallen und warum?”
Jedenfalls haben sich die Gespraeche in der Kueche und im Keller bis ca 15:30 Uhr hingezogen. Was uns aber nicht davon abhielt weiterzufahren. Ein Abendessenseinladung mit Tina und ihrer Familie, einer jungen Iranerin die uns ab Tag zuvor auf dem grossen Platz in Isfahan angesprochen hat, mussten wir leider ablehnen weil wir irgendwann Strecke machen muessen. Und diese Strecken haben wir am gestrigen Abend gemacht. Ganze 130km haben wir geschafft bevor es anfing dunkel zu werden und wir in einer Karawanserei untergekommen sind. Ich hab noch keine Ahnung was Karawansereien genau sind bzw frueher mal waren. Das Gebaeude dieser Institution ist aus Stein gemauert, 1.800 Jahre alt, kreisfoermig mit einem grossen Innenhof. Aehnlich einer kleinen Burg. Da wir uns auf der Seidenstrasse befinden, einer alten Habdelsroute zwischen Asien und Europa, mussten auch die Haendler mit ihren Kamelen irgendwo Pause machen und schlafen. Dafuer gab’s die Karawansereien. Also fruehe Hotels mit Kamelparkplaetzen. Ist jedoch nur meine Vermutung. Falls sich meine Behauptung bestaetigt gebe ich hier Bescheid.




