Eigentlich wollten wir gestern bereits die 100km nach Isfahan zuruecklegen. Gegen fruehen Nachmittag kam aber noch ein deutsches Paar aus der Naehe von Stuttgart ebenfalls auf Motorraedern ins TakTaku Guesthouse angereist. Da hat man schnell angefangen sich ueber die Reiseerlebnisse auszutauschen und erst abends wieder aufgehoert. Also mussten wir eine vierte Nacht bei Mohammed im TakTaku bleiben. Am gestrigen Nachmittag bin ich noch zu Fuss aus dem Dorf rausgelaufen um auf einen kleinen Berg, vielleicht eher kleinen Huegel hochzulaufen. Von dort gab’s eine gute Sicht ueber das Dorf.
Fotos folgen wiedermal.
Abends hat Mohammad, der Eigentuemer des Gaestehauses, noch Reis mit kreativer Sosse fuer uns gekocht. Wir deutschen Gaeste waren fuer den Salat verantwortlich. Reis war gut. Salat war ok. Wir sassen alle zusammen haben gegessen, Geschichten von Reisen und Alltag zu Hause ausgetauscht. Spaeter gab’s noch von Mohammad organisiertes Eis und noch spaeter, gegen Mitternacht, ging’s dann dochmal ins Bett um am naechsten Morgen um 06:00 Uhr aufzustehen. Damit wir gegen 08:00 Uhr losfahren koennen und gegen 10:00 Uhr im 100km entfernten Isfahan ankommen. Gegen 09:30 verabschiedeten wir uns von unsetem temporaeten 4-Naechte-Zuhause und machten uns auf. Aber erst nachdem noch einige gemeinsame Fotos gemacht wurden und Mohammad Melanie’s Vorderreifen mit seinem mobilen 12V Kompressor mit etwas mehr Luft gefuellt hat. Nun waren wir wirklich abfahrbereit und genossen die Fahrt nach Isfahan. Nur 100km auf wunderbar ausgebauter 2-spuriger schnurgerader Strasse. Im Nordosten der Stadt haben wir schnell unsere Unterkunft gefunden. Javad stellt uns einen Raum in seinem Keller zur Verfuegung in dem wir schlafen koennen. Javad ist 34 Jahre alt, handelt mit Stoffen und gibt Reisenden gerne eine Unterkunft. So muss es nicht selbst umgerreisen, wenn die Welt ihn besucht. Wit haben kaum unsere Motorraeder vor seinem Haus auf der Strasse abgestellt, da öffnete er uns bereits das Tor zu dem kleinen Hof des Familinehauses, worin wir direkt unsere Motorraeder abstellen konnten. Javad hat uns den mit Teppich ausgekleideten Kellerraum gezeigt in dem wir schlafen werden. Bei einer Tasse Tee haben wir uns unterhalten, also halt so kennengelernt. Gegen 13:00 Uhr haben wir unsere dicken Motorradhosen gegen normal-luftige getauscht um uns mit öffentlichem Bus auf den Weg in die Stadt zu machen. Die Busfahrt fuer uns beide hat 0,17€ gekostet. Ich wuerde sagen das ist guenstig. Zunaechst machten wir in einem Telefon-Reparatur-Shop halt um den Akku unseres Navigations-iPhones wechseln zu lassen. Diese Geschichte hat einen eigenen Blogeintrag verdient und wird folgen.
Waehrend mein iPhone operiert wird haben wir uns auf die Suche nach einem Mittagessen gemacht. Ausser einigen Fast-Food Shops die nur Burger und Pizza servieren haben wir lediglich ein Geschaeft gefunden das Kebap serviert. Also Fleischspiess mit Reis. Erkennbar an grossen Fotos im Schaufenster. Dieser Laden nannte sich allerdings irgendwas mit Catering und er bot keine Sitzplaetze wie man es in einem Restaurant erwarten wuerde. Wir fragten in Hand-und-Fuß-Sprache nach ob wir etwas bestellen und mit nach draussen nehmen koennte. Dies wurde uns vermutlich bestaetigt, also nahmen wir noch zwei Getraenke aus dem Kuehlschrank und setzten und zum Warten auf zwei Stuehle die sich in dem kleinen Selbstabholer bzw. Kassenbereich befanden. Nach einigen Minuten war unser Essen fertig, jedoch wurden wir zunaechst in die Kueche gebeten wo uns ein kleiner Edelstahltisch mit zwei Hockern zurechtgerueckt wurde. So kam es, dass wir unser Mittagessen in der Kueche eines Lieferrestaurants essen durften.

Nach dem Essen sind wir erneut in den Bus gestiegen um uns einen seeeehr grossen Hofgarten in Isfahan anzuschauen. Dieser befindet sich zwischen einem Bazaar, einer Mosche und zwei weiteren Gebaeuden von denen ich nicht weiss was sie machen. Aber ich weiss, dass in diesem Innenhof vor langer Zeit, ich glaub 400 Jahren Polo gespielt wurde. Also das mit den Pferden und den zu langen Golfschlaegern. Wir haben uns vor die Moschee auf eine Bank gesetzt um einerseits das Gebaeude etwas anzuschauen und andererseits zu entscheiden was wir uns als Naechstes in Isfahan anschauen wollen. Wir kamen weder zum einen noch zum anderen. Wir haben kaum angefangen auf der Bank zu sitzen da wurden wir schon von Iranern angesprochen. Ein Teppichhaendler hat sich vorgestellt, von seinen Freunden aus Mexiko erzaehlt, mit denen er die letzten Tage im Iran unterwegs war. Ein junger IT-Typ hat mich gefragt ob ich ihm mit dem Anlegen eines Microsoft Kontos helfen kann, da das mit seiner iranischen Adresse und Telefonnummer nicht moeglich ist. Ich sass zurueckgelehnt auf der Bank in der Sonne und beobachtete was der Typ mir alles auf seinem Smartphone zeigt. Als er mich bittet mich mit meinem Microsoft Konto auf seinem Telefon anzumelden lehne ich ab. Der Typ zieht weiter. Daraufhin kommen wir mit einem Iraner ins Gespraech der seit 6 Jahren in Zürich lebt und erstaunlich akzentfreies Deutsch spricht. Dieser freut sich lediglich ein paar Saetze auf Deutsch mit uns zu wechseln. Wir verabschieden uns. Schauen kurz auf Melanie’s Telefon fuer die weitere Planung, da spricht uns von hinten rechts ein Iraner an, meint, dass er franzoesisch und etwas deutsch lernt. Nach ein paar Saetzen gibt er sich ebenfalls als Teppichhaendler aus, zeigt uns noch den Weg zu seinem Teppichladen und geht seines Weges. Also gut, zurueck zur Was-machen-wir-jetzt-Planung. Nun stellt sich von links ein junger Iraner vor und fragt in ein paar Saetzen woher wir kommen und was wir so machen und wie uns der Iran gefaellt. Ach und zwischen den bisherigen Leuten hat uns noch ein Fotograft im Iran willkommen geheissen. Da sitzen wir nun also eine Stunde auf der Bank und sind keinen Schritt in unserer Planung weitergekommen. Wir beschliessen aufzustehen und den Platz zu verlassen um irgendwie weiterzukommen. An der naechsten Ecke werden wir von einem angeblich pensionierten Tierarzt angesprochen. Er formuliert dir Frage, ob wir etwas ueber diesem Platz wissen wollen um uns diretk darauf mit historischen Details zu diesem Hof zu überschuetten. Wir beschliessen das nicht interessant zu finden und verabschieden uns um ca 70m ueber den Hof zu einer Strasse zu laufen, die uns vor diesen unzaehligen netten Konversationen retten soll. Wir sind der Strasse auf ca 10m nahe gekommen, da erwischt uns eine iranische Familie unerwartet von hinten mit der Frage, ob wir einen kurzen Moment Zeit haben. Ihre Tochter wuerde gerne kurz mit uns sprechen. Melanie nimmt sich die kurze Zeit. Waehrend die kurze Zeit sich verlaengert spricht mich von rechts eine junge Iranerin an und will ebenfalls wissen woher wir kommen, wohin wir fahren, welchen Job wir haben und noch vieles mehr. Nach vielleixht einer Viertel Stunde und einigen Abschlussfotos und ausgetauschten Telefonnummern schaffen wir es dann doch den Platz der freundlichen und interessierten Menschen zu verlassen und machen uns auf den Weg zur einer Bruecke.
Diese Bruecke ist alt, bestimmt historisch, aus Ziegelsteinen gebaut, ausserdem beleuchtet und dort treffen sich abends die Leute.







