Heute am Mittwoch 12.07. Wollten wir unsere Iran Visa verlängern, weil diese nur bis zum 15.07. gültig sind. Gut vorbereitet wie wir sein wollen, haben wir uns in Iran-Overlander Gruppen zB auf Whatsapp informiert wie denn der Ablauf sei und welche Dokumente man benötigen würde. Neben Pass- und Visakopien werden wohl auch Passfotos gebraucht. In weiser Voraussicht haben wir diese bereits in Muenchen auf Fotopapier ausgedruckt. Allerdings kein Foto mit Kopftuch. Also haben wir einen Teil des vormittags damit verbracht einen Foto-Print Shop zu finden, zu dem uns sogar ein Rezeptionist unseres Hotels mit seinem eigenen Auto hingefahren hat. Dort angekommen stellte sich heraus, dass das mit dem Drucken garnicht so einfach ist. Wie bekommt man ein Foto von einem iPhone in einen uranischen Copy-Shop? Wir sollten das Foto per Telegram verschicken, diese App habe ich sogar auf meinem Telefon installiert. Allerdings funktioniert sie im Iran nicht ohne eine VPN-Verbindung. Und eine VPN-Verbindung konnte ich im Iran bisher noch keine herstellen. Also haben wir es über Melanie’s Telefon versucht indem sie die iranische SIM-Karte bekommen hat, die bisher in meinem Telefon eingebaut gewesen ist. Weil Melanie’s Telefon schafft es VPN-Verbindungen herzustellen. Jedoch funktionierte bei ihr Telegram trotzdem nicht. Also haben wir dieses Vorhaben aufgegeben und unser netter Rezeptionist hat uns zur metro gefahren, damit wir die knapp 30km per Zug in die Innenstadt fahren koennen. Am Visa Office sind wir um 13:10 angekommen. Grund genug uns nicht mehr reinzulassen, weil das Büro schliesst um 13:30. Immerhin wurde uns vom Mann an der Pforte versichert, dass Melanie’s Fotos ohne Kopftuch ausreichen würden.
Naechste Aufgabe: Geld wechseln. Wir fuhren per Ubahn in eine Strasse an der laut Google drei Geldwechselstuben ansässig sind. Durch diese Strasse laufend stellten wir fest, dass 3 stark untertrieben ist. 30 oder besser 50 Stuben haben in dieser Strasse ihren Sitz. Zusammen mit mindestens ebensovielen iranern die scheinbar mobile Wechselstuben betreiben indem sie uns immer “Money Change ?!” zurufen. Wir lehnten dankend ab bis ignorierten diese Geschaeftsleute und suchten uns eine seriös wirkende Wechselstube bei der wir auch die begehrten 1.000.000 Rial Scheine fuer unsere Euros erhalten haben. Wir tauschten 300 € gegen ungefaehr 150.000.000 Rial. Dabei ist man um die “grossen” 1 Million Rial Scheine schon dankbar. Jeder hat einen Wert von ca 2€ und um auf 300€ Gegenwert zu kommen braucht man schonmal 150 Scheine davon.
Wir besuchten anschliessend noch eine grosse designorienterte Fussgaengerbrücke die zwei sehr grosse Stadtparks die von einer Autobahn getrennt werden miteinander verbindet. In diesem Park haengt auch eine iranische Fahne die 1000qm gross ist und an einem 150m hohen Fahnenmast haengt. Diese soll angeblich die drittgrösste herumwehende Fahne der Welt sein. Jedenfalls wirkte sie auf sehr gross.
Abends fuhren wir mit der Ubahn wieder raus aus der Stadt zu unserem Hotel, haben aber wohl einen falschen Zug erwischt, der als Expresszug unsere Hotelbahnhof ignorierte und direkt in die naechste eigenstaendige Stadt Karadsch fuhr. So strandeten wir also an einem Ort wo wir garnicht sein wollten und suchten erstmal andere Gleise, die wieder Richtung Tehran fuehrten. Dort fragten wir ein paar Locals nach dem naechsten Zug in Richtung Tehran. Die Familie, die wir angesprochen haben, stellte sich als iranisch-schweizerisch heraus. So begann eine muntere Konversation auf Englisch, Deutsch und Französisch. Wir erfuhren, dass auch diese Familie, die gerade auf Heimatbesuch im Land ist, den falschen Zug genommen hat und ebenso unfreiwillig hier gelandet ist. So kam es, dass wir gemeinsam in den naechsten Zug einstiegen und wir tatsaechlich an der richtigen Haltestelle aussteigen konnten. Danach hatten wir nur noch 2km Fußmarsch zum Hotel zu bewältigen und waren gegen 22:00 Uhr auch schon wieder im Zimmer.