Zum Frühstück hat Cuma uns frisches Brot geholt. Auf dem Tisch standen zudem Tomaten, verschiedene Käsesorten, Honig der noch in einer Bienenwabe steckte und natürlich türkischen Tee. In seinem Garten stehen Baeume mit sonderbaren Früchten, die an Himbeeren erinnern, jedoch länger und weiss sind. Angeblich sollen sie gut gegen Husten sein. Da mich schon seit einigen Wochen morgens und Abends ein leichter Husten begleitet habe ich fleissig gepflückt.
egen 11:00 Uhr haben wir uns von unserem herzlichen Gastgeber verabschiedet und sind auf’s Motorrad gestiegen. Die Freundlichkeit in der Türkei ist immer wieder erstaunlich. Wir werden an Tankstellen zum Tee trinken eingeladen. Wenn wir am Strassenrand kurz stehen bleiben, um ein Foto zu machen oder Wasser zu trinken, haelt manchmal auch Jemand an und fragt ob wir Hilfe brauchen. Man hat das Gefühl, dass man in der Türkei überhaupt nicht in eine verfahrene Situation geraten kann, da sofort Jemand kommt und eine Lösung parat hat. Ich wünschte fast, dass mein Motorrad mal einen Platten hätte um zu sehen wie diese Situation fuer uns geloest würde.
Auf unserem Weg nach Diyarbakir machten wir Pause in der Stadt Elâzığ um etwas zu Essen. Mangels Speisekarte und ebenfalls Mangels Englischer Sprachkenntnisse seitens der Betreiber, zeigten wir einfach auf die Bilder der Gerichte, die auf den großen Fenstern des Gebäudes klebten. Hat super funktioniert, wir haben bekommen was wir bestellt haben. Als ich WLAN-Netze auf meinem Telefon gefunden habe, fragte ich nach dem Passwort dafuer. Man gab mir zu verstehen, dass es kein WLAN gäbe. Also sind die gefundenen Netze wahrscheinlich vom Nachbarn. Koennte stimmen, da die Empfangsstärke sehr überschaubar war. Wenige Minuten spaeter kam der Betreiber an unseren Tisch und bot sein Telefon als Hotspot an. Das funktionierte und wir konnten ueber die weitere Route recherchieren. Dies ist ein weiteres Phänomen der ausufernden türkischen Gastfreundschaft. Schon mehrmals wurde uns ein privater Hotspot als Internetzugang wie selbstverstaendlich zur Verfuegung gestellt. Dabei war unser Essen wie auf dem Foto zu sehen üppig und gut. Als Dessert wurden uns frische Kirschen hingestellt, ich hatte noch einen Ayran als Getraenk. Dafuer wurden von uns 80 türkische Lira verlangt. Umgerechnet ca 3,20€. Ich rundete auf 100 Lira auf ( ca 4€ ).
Nach ca einer halben Stunde Fahrt kamen wir an einem See vorbei andem wir erneut eine Pause machen wollten. Mittlerweile hat es hier im Osten der Türkei regelmaessig mehr als 30 Grad Celsius, permanenten Sonnenschein da Wolken hier Mangelware sind und staubig-trockene Luft. Wenn man stundenlang in Helm, Motorradjacke und Motorradhose auf der Maschine sitzt zerrt das erstaunlich intensiv an den eigenen Kräften. Also gab’s eine kurze Abkühlung im See. Das war das erste mal, dass ich mich, seit Beginn unserer Reise vor ueber 10 Tagen, kühl fühlte. Eine sehr willkommene Abwechslung ! Anschliessend fuhren wir noch ca 1,5h bis nach Diyarbakir, eine Stadt die grösser ist als erwartet, um dort zwei Stunden lang nach einem bezahlbaren und trotzdem vertrauenswürdigen Hotel zu suchen, das in einer Stadtlage befindet wo nicht hunderte Menschen ueber unsere Motorraeder stolpern wenn wir sie auf der Strasse abstellen und der Duft nicht durch dutzende Strassenkuechen dominiert wird. Wir kamen an eine Strasse, die von einem Fleck aus mindestens 10 Hotels erspaehen liess. Hier beschlossen wir richtig zu sein, stellten die Motorräder ab und fragten in den umliegenden Hotels nach. Wir fanden sehr guenstige Unterkuenfte in 2 Sterne Einrichtungen fuer ca 20€ pro Nacht, die uns aber keinen Motorradparkplatz am Hotel bieten konnten. Uns wurde mit Haenden und Füßen versichert, dass die Motorräder irgendwo geparkt würden, wir müssten nur die Schlüssel an der Rezeption abgeben. Da wir die Bedeutung des gesagten nur erahnen konnten, mangels Englisch, lehnten wir dankend ab und suchten weiter. Das Novotel das wir erspaehten, als wir in die Stadt heringefahren kamen, lehnten wir ebenfalls ab, da uns die Nacht fuer 115€ angeboten wurde, was es uns nicht wert war. Ach einigen durchfragen fanden wir ein passendes Hotel an einer etwas, nur etwas weniger belebten Strasse, wo wir unsere Fahrzeuge direkt vor Rezeption an der Strasse abstellen konnten. Ich, also Marcel, holte die Motorraeder die zwei Strassen weiter, ca 400m, standen, waehrend Melanie uns anmeldete. Als ich auf meinem Motorrad saß und mich vom Navi die paar hundert Meter zum Hotel führen liess, war meine Laune sehr schnell sehr tief im Keller, da ich in der Alstadt gelandet war. Dieses Gebiet einer Stadt mit hohen Gebaeude , Kopftsteinpflaster und engen Gassen durch die ein Auto nicht mehr durchpasst. Mein Navi war der Meinung, mit dem Motorrad waere dieser Weg eine gute Idee. Ach und dunkel war es auch und ab und zu verkauften Einheimische in den Gassen ihr Gemüse und die Wegbeschreibung im Navi passte überhaupt nicht zu den befahrbaren Gassen. Also irrte ich in diesen Gassen herum, drehte mehrmals wenn ich in Sackgassen geriet und belaestigte die Einheimischen mit naechtlichem Motorlaerm. Es war zu dieser Zeit bereits 22:00 Uhr. Fuer Melanie’s Motorrad verzichtete ich auf das Navi und suchte mir eine Route selbst aus, die mich ueber 2 passende Strassen relativ direkt zum Hotel führte. Ich parkte, wir luden unser Gepaeck ab, bezogen die Zimmer und schliefen.







