Am heutigen Sonntag freuten wir uns ueber das 2 Stockwerke unter unserem Hotelzimmer bereitstehende Fruehstuecksbuffet. Bei Zeltnaechten ein leider noch vermisstes Feature. Daher haben wir das Hotelzimmer direkt fuer eine weitere Nacht gebucht. Bis Mittags nutzten wir das WLAN im Zimmer um ueber die Region un die Stadt Kaisery im speziellen sowie um ueber potenziell im Osten der Tuerkei zu findende sehenswerte Orte zu recherchieren. In diesem Land gibt es aufgrund der langen historischen Geschichte viele alte Gebaeude, Mauern und sonstige Bauwerke aus vergangen Zeiten zu sehen. Nur interessiert uns das eher begrenzt, also haben wir beschlossen Mittagessen zu fahren. Anschliessend sind ueber ein etwas bergigeges Gebiet ca 60km in Richtung Sueden zu einem See gefahren. Als Tagesausflug zur Entspannung nach einer anstrengenden Woche und knapp 3.000km auf Motorraedern geplant, ist nur noch ein Nachmittagsausflug daraus geworden, weil wir erst um 16:00 Uhr effektiv losgekommen sind. Jetzt sitzen wir an diesem See im Schatten, wo ebendiese Zeilen entstehen.



Als mir vom Pause machen zu langweilig wurde bin ich auf Motorrad durch die Wiese und ueber kleine Huegel gefahren. Dabei entdeckte ich einen Erdhaufen ueber den ich natuerlich auch drueberfahren wollte. Aber nicht unvorbereitet, also fuhr ich erstmal drumrum um mir die Sache mal anzuschauen. Weit kam ich nicht, der Boden wurde sehr plötzlich sehr weich und sehr stinkend. Da bin ich wirklich in einen Haufen Scheisse gefahren !





Ungefaher 2m weit bin ich gekommen, bevor ich zum stehen kam. Weiterfahren schien mir zu riskant. Entweder ich wuerde mit durchdrehendem Hinterrad irgendwie durch die naechsten 20m Gülle kommen, dabei aber alles in meiner Umgebung damit vollspritzen und/oder noch das Gleichgewicht verlieren undkomplett im Mist landen. Also zurueck. Mangels Rückwaertsgang aber eher schwierig. Absteigen war keine Option, da die oberste Schicht eine getrocknete Kruste war die nachgab sobald ich mich draufstellen wollte. Wenn ich absteigen wuerde, wuerde ich bis zu den Knöcheln in Gülle stehen. Das Motorrad beim Draufsitzen zurueckschieben war auch ausgeschlossen, we wenig Druck konnte ich auf den Boden ausueben und zu stark hielt der Boden die Maschine in der Suppe. Also Dynamik! Waehrend ich auf dem Motorrad saß und die Vorderradbremse zog warf ich meinen Oberkoerper so weit es ging nach vorn, damit die Federgabel etwas einfederte und die so gespeicherte Energie sofort wieder durch Ausfedern abgab. Da die Federgabel nicht senkrecht sondern etwas nach vorn geneigt verbaut ist gibt das einen kleinen Schub nach hinten. Dabei ließ ich die Bremse los und drueckte mit meinen Fuessen soviel es eben ging die Maschine rückwaerts. Das brachte ca 2-4cm Fortschritt. Ich bremse erneut vorne und wiederholte dieses Spiel unzaehlige Male bis ich den ersten Meter “rückwärts gefahren bin”. Melanie die ca 100m weiter noch im Schatten lag hat mich mittlerweile auf dem Motorrad springend entdeckt und kam mir zur Hilfe. Sie zog von hinten am Motorrad, ich federte ein und aus. Nach einigen weiteren Versuchen waren die Maschine und ich aus unserer misslichen Lage befreit. In Zukunft werde ich erstmal an den Erdhaufen riechen bevor ich drüberfahre.

