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Serbische Gastfreundschaft

Da wir mit 2 Wochen Verspaetung unsere Reise gestartet haben, wollen wir die gut ausgebauten europaeischen Autobahnen nutzen um zügig Kilometer hinter uns zu bringen. Wie schon in Slowenien und Kroatien überzeugen auch die Serbischen Autobahnen mit gutem Zustand und wenig Verkehr ( vielleicht weil wir an einem Sonntag unterwegs waren?) bei geringen Mautgebuehren von wenigen € fuer mehrere Hunderkilometer. Auf diese Weise kommen wir gut voran, geniessen jegliche Lüftungsschlitze unserer Motorradjacken und -Hosen.

Da ebenfalls Sonntags die Supermarktöffnungszeiten eingeschraenkt sind, genehmigen wir uns nach knapp einer Stunde Fahrt ein Fruehstueck im Cafe/Restaurant “Buffet La Vie” in Slavonski Brod in Kroatien. Zum Fruehstueck bekommt man hier balkantypisch viel Fleisch, Pommes und Brot.

Gut gestaerkt fahren wir weiter, bewundern tiefgruene Landschaften, breite und freie Autobahnen mit deutlich weniger Baustellen als in Deutschland und halten gelegentlich an um Wasser zu trinken, Benzin zu tanken oder auch mal unsere Zieleingabe im Navi anzupassen. Serbien ist das erste Land das wir durchqueren, das nicht Teil der EU ist, somit sind wir ohne Internet auf uns allein gestellt. Das Navi ( ein altes iPhone mit kostenloser Offline-Karten-App) navigiert uns recht zuverlaessig zum gewuenschten Punkt auf der Karte. Die Suche nach einem Campingplatz in dieser Navi-App stellt sich als weniger zu erlaessig heraus. Laut Karte finden wir ein “Natural Camp ohne Einrichtungen”, lassen uns hinnavigieren um nach 15minütiger Fahrt durch Faelder und Waelder nichts weiter als ein Gebuesch vorzufinden. Also fahren wir weitere 20 Minuten in die naechste Stadt Pirot ( Es ist mittlerweile 20:00 Uhr, wir haben ca 8 Reisestunden und knapp 500 Autobahnkilometer hinter uns) um dort nach einer Unterkunft zu suchen. Wir versuchen es OldSchool Analog und folgen einer ausgeschilderten Pesnion, nur um kurz darauf keine Schilder mehr zu finden. Also muss wieder das Navi herhalten, welches auch einige Vorschlaege zum Übernachten bereithaelt. So fahren wir 2km zum “Greenview Hotel”, wobei wir uns dabei immerweiter aus der Stadt herausbegeben, die Strassen kleiner werden bis sie sehr bald nicht mehr existieren und wir zum ersten mal mit Schlamm und Wasser konfrontiert werden. Die ca 300m Schlammloecher meistern wir souverän, nur zum Schluss der Durchfahrt kommt noch ein Bodenkontakt zu stande. Ausser dreckiger Kleidung und dreckigem Motorrad zum Glueck folgenlos. Aber auch hier hat das Navi und enttaeuscht, keine Unterkunft zu sehen. So irren wir noch ein paar Strassen weiter und finden das “Vila Lola Nikola Guesthouse”. Hier klopfen wir an der grossen Holzpforte und werden sehr schnell sehr herzlich aufgenommen. Die Betreiberin, Lola ?, spricht kaum English freut sich aber riesig ueber unseren Besuch als ob wir entfernte Enkel waeren die seit langer Zeit mal wieder zu Besuch gekommen waeren. Gluecklicherweise ist ihr Sohn, der in London lebt ebenfalls zu Besuch, und kann bestens uebersetzen. Uns wird schnell ein kleines aber frisch renoviertes und sehr sauberes sowie ordentliches Zimmer mit eigenem Bad gezeigt. Gut, dass serbisch und polnisch eine gewisse Aehnlichkeit aufweisen. Wir koennen uns den Schlamm von der Kleidung waschen, werden mit Gin&Tonic eingeladen noch etwas Zeit zusammen auf der Terrasse im Hof zu verbringen, essen unsere Brot-und Proviantreste bevor wir gegen 22:30 Uhr und ca 500km ins Bett fallen. Ein echtes Bett in einem eigenen Raum ! So kann man reisen!