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Cevapcici in Zagreb

Die erste Nacht im Zelt bei ca 9 Grad Celsius Aussentemperatur war ausreichend angenehm wenn man sich zusaetzlich zum Schlafsack in zwei Pullover huellt. Der Campinglatz auf dem wir die Nacht verbracht haben, dort wurden wir freundlich begruesst aber mit einem straken Akzent oder Dialekt, Jedenfalls schwer verstaendlich. Zusaetzlich lagen Zeitschriften, Buecher und Campingfuehrer aus sowie Beschriftungen fuer zB Duschen in zwei Sprachen. Deutsch und eine verwandt wirkende Sprache, die mir unbekannt war. In mir wuchs die Vermutung, dass wir am suedlichen Rand von Österreich an der Grenze zu Slowenien in einer ethnischen Minderheit gelandet sind. Hier wird wohl eine überschaubare Anzahl von Menschen die Kultur und Sprache ihrer Vorfahren pflegen. Jedenfalls dachte ich mir das und fand meine Theorie auch schluessig. Beim Checkout fragte ich, mit Kulturinteressiertem Blick, woher denn die Sprache stammen wuerde die hier gesprochen wird. Die Rezeptionistendame antwortete, dass sie und ihre Familie vor 17 Jahren aus den Niederlanden an diesen Ort in österreich gezogen sind und eben diesen Campingplatz betreiben.

Aha, na so geht’s natuerlich auch. Und damit erklaerte sich auch warum der üerwiegende Grossteil der Camper mit Niederlaendischem Kennzeichen angereist sind.

Unser Fruehstueck besorgten wir uns beim nahegelegenen EuroSpar und nahmen es auf dessen Parkplatz ein. Eine Wohltat wenn man morgens so getrödelt hat, mittags gegen 11:30 endlich an ein Fruehstueck zu kommen.

Gegen 12:15 machten wir uns auf den Weg in Richtung Zagreb, kauften in brütender Mittagshitze auf dem Telefon per Internet unsere Slowenien-Vignetten, durchquerten Slowenien, genossen fuer Stunden die perfekt ausgebauten und wenig befahrenen slowenischen und Kroatischen Autoobahnen bis wir nahe Zagreb eine Pause zum Essen einlegten. In einem Restaurant an einer Autobahntankstelle zu dem auch noch ein etwas aelteres Hotel sowie ein Campingplatz gehoeren, fanden wir Cevapcici mit Pommes. Da das Landesgericht auch noch das guenstigste (7,80€) auf der Karte war, war die Wahl schnell getroffen. Dazu noch Pfannkuchen mit Marmelade als Nachtisch und brauche fuer den Rest des Tages nichts mehr.

Nach dem Essen beschlossen wir weiterzufahren so ca 80km bis zum naechsten Campingplatz. Nach ca 1 Stunde Fahrt entdeckten wir bei einem Blick aufs Navi, dass dieser naechstgelegene Campingplatz zwar vergleichsweise Nahe liegt, die Strassenfuehrung fuer unsere morgige Weiterfahrt aber so umstaendlich ist, dass wir ca 50km zusaetzlich fahren muessten. Wir beschliessen, dass wir fuer solche Umwege keine Zeit haben und steuern den übernaechsten Campingplatz an, der besser auf unserer Route liegt. Nach ueber einer weiteren Stunde Fahrt kommen wir gegen 21:00 Uhr auf einem sehr einfachen Campinglatz im Sueden von Kroatien an. Eine Rezeption oder aehnliche Einrichtungen die einen offiziellen Eindruck vermitteln wuerden fehlen komplett. Wir finden an der Mauer einer Scheune ein bedrucktes Blatt Papier haengen, dass uns doch die Existenz eines Camingplatzes versichert. Wir rufen die angegebene Telefonnummer an und werden auf Französisch begruesst. Englisch spreche die Dame am anderen Ende der Hörers nicht, sagt sie. Also kramen wir unsere Französischkenntnisse raus und melden unseren Willen an, eine Nacht hier verbringen zu wollen.

Kurz darauf kommt die sehr nette und herzliche Betreiberin des Camingplatzes angefahren, zeigt uns die Sanitaeranlagen, berechnet 16€ und wuenscht uns eine angenehme Nacht.

Auch diese Dame ist vor einigen Jahren aus Ihrer Heimat, Frankreich, ausgewandert und hat hier in der Kroatischen Einöde einen Campingplatz aufgemacht. Dieses Konzept scheint hier in der Gegend System zu haben…

Eine lauearme Dusche laesst die heutigen ca 450 km auf dem Motorrad schnell vergessen. Wir verkruemeln uns im Zelt, wo ich, Marcel, diese Zeilen schreibe

und jetzt um Punkt 23:00 Uhr damit aufhoere. Der Schlaf beginnt, Gute Nacht, bis morgen.